Weniger Müll, bessere Ökobilanz – so geht’s!
Camping, Gesellschaft, Nachhaltigkeit, Umwelt No Response
So viel Spaß hatte ich beim Einkaufen lange nicht mehr. Der Einkauf in einem Laden für unverpackte Lebensmittel war für mich ein echtes Erlebnis. Früher im Krämerladen war es normal, dass die Kunden ihre eigenen Behälter mitbrachten. Heute ist das unüblich, wird aber wieder zum Trend. Und auch andere Trends tragen dazu bei, dass sich die Ökobilanz verbessert und Müll vermieden wird. Wer saisonale Produkte aus der Region bevorzugt, kann die ökologische Belastung sogar noch weiter senken. Doch was genau ist eigentlich regional?
Regional & saisonal
Regional ist, wenn es niemand so genau beschreiben kann. Inzwischen gibt es eine ganze Reihe an Regional-Labels, die „Region“ ganz unterschiedlich beschreiben. Viele Verbraucherzentralen bemängeln, dass es keine einheitliche Definition dafür gibt. Mit dem „Regionalfenster“ als bundesweit einheitlichem Label soll hier Abhilfe geschaffen werden. Hier muss zumindest klar sein, dass die Hauptzutaten eines Produktes das eigene Bundesland als Region haben. Obwohl es das Label bereits seit 2014 gibt, ist es immer noch wenig bekannt und wird kaum beworben. Und da die Angaben der Hersteller bisher nicht verpflichtend sind, sind auch nicht alle Lebensmittel und Waren erfasst.
5 Gründe für regionale Lebensmittel
Doch warum sollten wir überhaupt saisonale Produkte aus der Region bevorzugen? Wir haben hier einmal 5 Gründe aufgelistet, die mit Einschränkungen für alle Lebensmittel gelten:
- Umweltschonend durch kurze Transportwege.
- Das verursacht auch weniger Verpackungsaufwand und somit weniger Müll.
- Geschmacklich gut, vor allem, weil die Lebensmittel frisch verkauft werden können. Dadurch sind diese Lebensmittel auch gesünder.
- Transparenz: Der Verbraucher kann die Qualität des Erzeugers selbst prüfen.
- Stärkung der regionalen Wirtschaft und Erhalt von Arbeitsplätzen in der Region.
Regional – wie sinnvoll ist das für meinen Campingplatz?
Geht es nach dem Energieaufwand und Klimaeffekten, sind saisonale Produkte aus der Region klar im Vorteil. Campingurlaub ist eine naturnahe Unterkunftsart. Schon aus diesem Grund ist es sinnvoll, gerade als Betreiber eines Campingplatzes verstärkt auf Ökologie zu achten. Es macht das eigene Produkt glaubwürdiger und authentischer. Regionale Produkte stärken aber auch die biologische Vielfalt. Die Streuobstwiese vom Bauern nebenan hat somit auch positive Effekte auf die Tier- und Pflanzenwelt in der näheren Umgebung. Und da vieles einfacher erreichbar wird, wird auch die Mobilität nachhaltiger. Für die Gäste ist es auch ein besonderes Erlebnis, wenn regionale Produkte auf dem Campingplatz angeboten werden. Und natürlich ergeben sich hier für die Unternehmen der Region viele Möglichkeiten zur Kooperation.
Bio & Fair Trade
Wichtig zu erwähnen ist, dass regional nicht gleich Bio ist, obwohl das oft verwechselt wird. Lebensmittel aus biologischem Anbau bedeuten weniger Dünger, Pflanzenschutzmittel und Zusatzstoffe sowie weniger Belastung für die Umwelt. Bio ist allerdings nicht einmal gleich Bio. Auch Bio kann ökologisch völliger Blödsinn sein. Daher ist es auch hier wichtig, beim Erzeuger des Vertrauens einzukaufen. Allerdings können hier Bio-Siegel helfen. Als Anhaltspunkt: Demeter, Bioland und Naturland sind die Siegel mit den strengsten Vorgaben.
Und wie sieht es mit Fair Trade aus? Faire Handelsbedingungen sind immer dann ein Thema, wenn die Produkte nicht aus der Region kommen. Bei Kaffee, Tee oder Schokolade gibt es immer mehr Produkte, die das Fair Trade Siegel tragen. Es steht für bessere Bezahlung der Arbeitskräfte im jeweiligen Land. Wem faire und soziale Arbeitsbedingungen nicht nur für die eigenen Mitarbeiter wichtig ist, kann hier also einiges tun.
Essen & Trinken „To Go“
Der Kaffee zum Mitnehmen, Wasserflaschen aus Plastik für unterwegs, Einweg-Geschirr im Bistro – auch hier können wir nachhaltiger werden. Mit einfachen Tipps und Tricks:
- Der Coffee to go im eigenen Isolierbecher mit Deckel ist eine gute Alternative zu Pappbecher mit Plastikdeckel. Die Isolierbecher können kostengünstig im eigenen Shop angeboten werden. Die Pappbecher sollten ebenfalls nicht kostenfrei sein.
- Fertige Salate und Sandwiches sind häufig in Plastikschalen verpackt. Dabei kann so etwas auch sehr einfach als leckeres Buffet angeboten werden.
- Immer gut für den Hunger zwischendurch und zum Reduzieren von Verpackungsmüll: ein reichhaltiges Angebot an saisonalem Obst wie Äpfel, Birnen oder Zwetschgen.
Checkliste für eine bessere Ökobilanz
- Saisonales Obst und Gemüse aus der Region kaufen
- Kurze Wege zum Erzeuger, Hersteller oder Markt
- Körbe und Stofftaschen statt Plastik
- So wenig verpackte und verarbeitete Lebensmittel wie möglich anbieten, das spart Müll und Energie
- Bei größeren Transportwegen, wenn möglich, die Bestellmengen vergrößern
- Und vor allem: Zeit mitbringen für die Gäste, damit die sich bei Ihnen wohlfühlen und es genießen können, all die tollen Produkte zu entdecken.
Fazit
Im Durchschnitt produziert jeder Deutsche laut Angaben des Bundesamtes für Umwelt rund einer halbe Tonne Müll pro Kopf pro Jahr. Verpackungen haben daran einen großen Anteil. Die EU verfolgt bspw. das Ziel, dass jeder Bürger bis 2019 weniger als 90 Plastiktüten pro Jahr verbraucht – das wären 30% weniger als heute. In Deutschland sind es schon jetzt nur 71 Tüten im Jahr. Mit der Verbreitung der verpackungsfreien Läden lässt sich diese Zahl bestimmt noch weiter senken. Einer Umfrage zufolge können sich immerhin stolze 82 % aller Deutschen vorstellen, ihre Lebensmittel unverpackt zu kaufen.
Müll im Alltag zu vermeiden, ist auf den ersten Blick äußerst schwierig. Dennoch sind viele Maßnahmen leichter als gedacht.
Euer Team von Camping-Strom
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